Das Büro Masterplan, vorrangig Dagmar Weidemüller und Ludwig Krause - hat sich in den 1990er Jahren als Brückenbauer, als "pontifex", zwischen Berlin und Brandenburg, zwischen Kommunen und Ländesbehörden, zwischen den unterschiedlichsten Fachsparten sowie zwischen den Planern aus Ost und West einen Namen gemacht. Beginnend mit der Beratung der Gemeinden rings um den Flughafen Berlin-Schönefeld (hier noch in Zusammenarbeit mit Gerald R. Blomeyer und Ove Arup) entwickelte Masterplan eine Vermittlungs- und Planungskompetenz, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, den Landkreisen und den Kommunen genutzt wurde. Eine besondere Herausforderung ergab sich nach der Ablehnung der Länderfusion durch die Bevölkerung Brandenburgs. Die Gemeinsame Landesplanung gab es noch nicht. Die Konzepte einzelner Initiativen für den Gesamtraum fanden nur geteilte Zustimmung. So wurde ein Prozess angeschoben, der - auch ohne gesetzliche Grundlage - das Mögliche zu tun versuchte: Informationsaustausch, gemeinsame Ideenentwicklung, Prüfung verfügbarer Ressourcen für kleine Projekte... "Angeschoben" und unterstützt von Mitarbeitern der Senatsverwaltung wurden arbeitsfähige Initiativgruppen zwischen den "Randbezirken" und den angrenzenden Kommunen und Landkreisen gegründet und von Planungsexperten begleitet. Masterplan hat so unmittelbar im Südosten (Raum Königs Wusterhausen) und im Nordwesten (Raum Mühlenbeck) eine Vorreiterrolle übernommen sowie in weiteren Bereichen bei insgesamt 11 Kooperationsprozessen mitgewirkt.
Die Gestaltung dieses Prozesses benötigte viel Phantasie, ja auch optische Überzeugungskraft. Masterplan hat in einem ersten Schritt die vielfältigen und von der Aussagetiefe sehr unterschiedlichen Teilkonzepte in einer Collage vereint. Sie ergab ein buntes Bild vieler Ideen und Ansätze zur Gestaltung des jeweiligen Teilraumes - bauliche und landschaftliche Entwicklung, Verkehrserschließung, Infrastruktur, Einkaufszentren...alles konnte aufgenommen werden. Daraus entwickelte Masterplan eine anschauliche Vision des Gesamtraumes. Sie sollte ansprechen und nutzte deshalb nicht das Baugesetzbuch mit seiner Planzeichenverordnung als Grundlage. In einer überschaubaren Legende wurden die unterschiedlichen Flächennutzungen bildlich und lesbar dargestellt. Dieses Bild zeigte für alle deutlich: Unser Arbeits- und Lebensraum bildet eine Einheit, die es gemeinsam zu gestalten gilt. Der "Plan ohne Grenzen" machte das jedem Kommunalpolitiker anschaulich deutlich und lud so alle ein, ihren Beitrag zu leisten.
In den folgenden Jahren haben sich die kleinteiligen Arbeitsgruppen zu Nachbarschaftsforen zusammengeschlossen. Durch diese informelle Zusammenarbeit konnte der Nährboden für die nachbarschaftliche Zusammenarbeit auf der Basis der förmliche Bauleitplanung geschaffen werden. Zu den Projekten die sich daraus für Masterplan ergaben, gehörten die Beratung der Kommunen entlang des Regionalexpresses nach Wittenberge, die Betreuung der Gemeinden im von uns initiierten "Mühlenbecker Land", die Unterstützung der AG Heidekrautbahn, das Radwegenetz im Süden des Nachbarschaftsraumes sowie die interkommunale Zusammenarbeit entlang der Dahme (Eichwalde, Zeuthen, Wildau und Königs Wusterhausen).